16 Theoretischer Hintergrund
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Nach Beck et al. (1985) spielt bei der Entstehung von Agoraphobie das Konzept
„alleine bin ich verletzlich im Falle einer plötzlichen medizinischen, psychischen oder
emotionalen Notlage“ (S.138) eine wichtige Rolle. Daher wird davon ausgegangen,
dass insbesondere Agoraphobiepatienten schon im Vorfeld eine ausgeprägte Hyper-
sensitivität für vermeintliche Gefahrensignale in bestimmten Situationen und daraus
resultierend hilfesuchendes Verhalten zeigen. Wurde in einer Situation bereits eine
Panikattacke erlebt, so addiert sich die Angst, dort eine erneute Attacke zu erleben,
zu der Angst, die die Situation an sich beim Patienten auslösen würde. Um
Panikattacken und dem damit einhergehenden Kontrollverlust vorzubeugen, sorgen
Patienten beispielsweise dafür, dass ein Rückzugsort oder eine vertraute Person in
der Nähe ist, oder generell schnell Hilfe (z.B. Arzt, Krankenhaus) verfügbar ist,
wodurch beginnende somatische Probleme häufig reduziert werden können. Fühlt
sich ein Agoraphobiepatient jedoch „gefangen“ oder „getrennt“ von Hilfsmöglichkei-
ten, so gelingt es ihm in der Regel nicht, die somatischen Symptome zu ignorieren,
was zu erhöhter Angst und verstärkten somatischen Symptomen führt und schließlich
in den Teufelskreis der Angst mündet (Beck et al., 1985).
Nach dem kognitiven Modell von Clark (1986) werden Panikattacken durch die Fehl-
interpretation von Körpersymptomen ausgelöst. Entscheidend ist dabei, dass
normale Angstsymptome wie Herzrasen, Kurzatmigkeit oder Schwindel als gefährlich
bewertet werden. Ein erhöhter Herzschlag oder Kurzatmigkeit werden dann z.B. als
Anzeichen für einen drohenden Herzinfarkt oder nahenden Erstickungstod gewertet.
Diese Fehleinschätzung während einer Panikattacke führt dazu, dass an sich unge-
fährliche Angstsymptome plötzlich als bedrohlich wahrgenommen werden. Auslöser
für eine Panikattacke können eine Vielzahl internaler und externaler Stimuli sein. Als
internale Stimuli sind beispielsweise Körpersymptome, Gedanken oder Bilder zu
werten, die, falls sie als bedrohlich wahrgenommen werden, Beunruhigung auslösen.
In diesem Stadium können viele unterschiedliche Symptome hinzukommen, die bei
katastrophisierender Beurteilung die Beunruhigung und damit Wahrnehmung
weiterer Körpersymptome verstärken. Diese Verstärkerprozesse kurbeln den Teu-
felskreis der Angst an, was schließlich in eine Panikattacke mündet. Da dies meist in
wenigen Sekunden abläuft, treten internal ausgelöste Panikattacken aus Patienten-
sicht meist ohne kausalen Zusammenhang wie „aus dem Blauen“ auf. Clark geht
jedoch davon aus, dass beispielsweise emotionale Auslöser wie Ärger oder Aufre-
gung, Lageveränderungen wie plötzliches Aufstehen aus einer Sitzposition, aber
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